Der Fall:
Ein Vorschussbetrüger offeriert in diversen Kleinanzeigenmärkten im Internet Elektronik-Artikel, die er den Käufern jedoch nie übersendet. Gleichzeitig schaltet er Anzeigen in der Rubrik Minijobs, um Mulis zu finden, auf deren Bankkonto die Käufer den Kaufpreis überweisen sollen. Der Muli transferiert das Geld dann per Western Union ins Ausland.
Ich habe mich auf diesen Muli-Job hin beworben und ihn auch gekriegt. Es spricht einiges dafür, dass sich mindestens ein Mitglied der Betrügerbande in Deutschland aufhält. Bevor ich dem Mugu meine Kontodaten bei der BBP-Bank übermittelt habe, führte ich ein Gespräch mit dem örtlichen Polizeibeamten für das Spezialgebiet Online-Betrug.
Meine Idee:
Die Polizei bekommt von mir den bisherigen Mailwechsel sowie den Zugang zu dem für diesen Bait verwendeten E-Mail-Account. Die Polizei führt den Kontakt zum Mugu weiter und gibt ihre eigenen Bankdaten an - ein "Polizei-Ander-Konto". Somit besteht die Möglichkeit, Kontakt mit wichtigen Zeugen aufzunehmen. Außerdem können geschulte Polizeikräfte dem Betrüger Informationen entlocken, die seiner Ergreifung dienlich sind.
Das Ergebnis:
Die Polizei hat kein Interesse an der Mugu-Jagd. Der Beamte am Telefon erkärte mir, dass ich (da ich ja nicht als Geschädigter zu bezeichnen bin) keine Anzeige gegen Unbekannt erstatten könne. Dass die Polizei sehr wohl solche Fälle verfolge. Dass das aber eher Aufgabe des BKA sei. Dass seine örtliche Dienststelle als untergeordnete Behörde eigentlich gar nichts unternehmen könne. Dass ich auf keinen Fall Privatdetektiv spielen und mich aus der ganzen Sache tunlichst heraushalten solle, um mich nicht der Beihilfe zum Betrug strafbar zu machen. Und: "Wir beobachten diese Szene sehr aufmerksam."
Was lernen wir daraus?
Auch wenn wir der Polizei gut aufbereitete Vorgänge präsentieren - als Scambaiter dürfen wir nicht mit der Hilfe der Obrigkeit rechnen.
Wir Scambaiter operieren überregional. Deshalb möchte ich gerne wissen, welche Polizeidienststelle sich in Mugu-Angelegenheiten kooperativ zeigt. Wie sind Eure Erfahrungen?
Mugu vult decipi. Ergo decipiatur! (frei nach Titio)
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In Antwort auf:@schmubo, was mich betrifft, ähnlich wie bei dir! Ich habe den Eindruck, die "Sicherheitsorgane" behandeln den ganzen Komplex
Wir Scambaiter operieren überregional. Deshalb möchte ich gerne wissen, welche Polizeidienststelle sich in Mugu-Angelegenheiten kooperativ zeigt. Wie sind Eure Erfahrungen?
Zitat von ZitatNa' fein!
Dass ich auf keinen Fall Privatdetektiv spielen und mich aus der ganzen Sache tunlichst heraushalten solle, um mich nicht der Beihilfe zum Betrug strafbar zu machen.
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MfG - Scambaiter
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Warst Du bei der Kripo oder bei den grünen (bzw. blauen) Streifenhörnchen?
Die letzteren kannst Du vergessen, die können Verkehrsunfälle aufnehmen oder Besoffene einsperren, mehr aber auch nicht.
Ich war mal bei der Kripo wegen einer Betrugsmasche, die haben brav die Sache aufgenommen, das ganze an die zuständige Staatsanwaltschaft weitergeleitet, und die hat dann sogar mit den Behörden in Liechtenstein (das saßen die Gauner) kooperiert.
Rausgekommen ist dann zwar wohl nichts, aber die Liechtensteiner Kripo hat denen wohl ordentlich Feuer unterm Hintern gemacht.
Du könntest Deine Unterlagen auch per Post direkt an die Staatsanwaltschaft schicken, per Telefon erreichst Du nicht viel.
In Antwort auf:
Warst Du bei der Kripo oder bei den grünen (bzw. blauen) Streifenhörnchen?
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Zitat von schmuboDu kannst nicht die Worte "Beamte" und "Menschenverstand" fast unmittelbar hintereinander gebrauchen...
Ich habe die Rufnummer der örtlichen Polizei gewählt und mich dann von der Zentrale aus mit dem zuständigen Beamten für Online-Betrug verbinden lassen. Der gesunde Menschenverstand sagte mir doch...
Gibt es die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit Interpol Letztentlich geht ja der Betrug über Germany's Grenzen hinaus und spielt sich ja auf internationaler..... ....Ebene und in den "besten" Kreisen ab.
....würde Livemessenger <mit Passwort> in diesem Fall auch zur Verfügung stellen....
In Antwort auf:
Du kannst nicht die Worte "Beamte" und "Menschenverstand" fast unmittelbar hintereinander gebrauchen...
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Zitat von Tumbleweed
Das finde ich als Beamter aber nicht so richtig...
Das könnte aber als Bestechung oder Vorteilsanahme ausgelegt werden.
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fridolin
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Wenn das Geld nachweislich aus Nigeria kommt, ist es wirklich nur Schmerzensgeld und keine Bestechung, weil die ganzen Bestechungsgelder ja schon vorher an den Mugu unseres Vertrauens abgeführt wurden...
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