Aus der lokalen Zeitung von heute:
In Antwort auf:
„Spannung, Spaß und Schnäppchen“ verspricht das bekannte Internet-Auktionshaus Ebay seinen Kunden. Nach dem Verkauf seines alten BMW Cabrios wurde es für Klaus G. unfreiwillig spannend.
Und von Spaß konnte wirklich keine Rede sein. Inzwischen ermittelt die Kriminalpolizei wegen versuchten Betruges.
„Ich hatte ein Erlebnis der besonderen Art“, schildert der langjährige Ebay-Kunde seine erste negative Erfahrung. Vergangene Woche verkaufte er einen BMW Cabrio E 30 über das Internet-Auktionshaus. „Alles lief super. Das Auto wurde abgeholt und bezahlt. Der Käufer war top zufrieden“, so der Anbieter.
Am nächsten Tag dann die böse Überraschung. Ein Mann, der sich als der Käufer ausgab, meldete sich telefonisch bei G. Angeblich sei der gerade ersteigerte BMW bei Frankfurt mit Motorschaden liegen geblieben. Außerdem könne die angegebene Kilometerleistung nicht stimmen. „Er werde mich wegen Betruges anzeigen, wenn ich nicht binnen 30 Minuten 500 Euro als Schadensersatz leiste“, erinnert sich G.
Zu diesem Zweck müsse er für ihn fünf Wertkarten eines bestimmten Anbieters kaufen, verlangte der Anrufer. Dieses Prepaid-Kartensystem funktioniert ähnlich wie das einer Guthabenkarte für Handys, wo der Kunde sich eine Plastikkarte mit einem bestimmten Guthabenwert am Kiosk oder Automaten kauft und mit dem Code, der auf der Karte steht, sein Handy-Guthaben auflädt. Die dazugehörigen Codenummern sollte G. in einer halben Stunde durchgeben, wenn er sich wieder bei ihm melde, ordnete der Mann an. Falls dies nicht passiere, lasse er das Fahrzeug vom ADAC auf G.s Kosten zurück schleppen.
„Der Hammer war, dass er die gesamten Daten und meinen Wohnort kannte. Ich dachte zuerst wirklich, er sei der Käufer. Er trat absolut sicher und bestimmend auf und versuchte, mich stark unter Druck zu setzen“, berichtet G. „Ich habe die 30 Minuten genutzt und den Käufer sofort angerufen.“ Der Mann wusste von nichts und zeigte sich nach wie vor vom neu erworbenen Fahrzeug begeistert: „Das Auto sei super gelaufen, stehe in seiner Garage, alles wäre okay.“
Erleichtert über diese Auskunft, aber auch mit viel Wut im Bauch wartete G. auf den zweiten Anruf des Betrügers. „Der Typ hat mich tatsächlich 20 Minuten später wieder angerufen und wollte die Codenummern haben. Leider war seine Telefonnummer wieder nicht sichtbar“, erzählt G. Als er ihm auf den Kopf zusagte, dass er ihn für einen Ganoven halte, sei das Gespräch schnell beendet gewesen.
Als Basis seiner Geschichte nutzte der Anrufer die Artikelmerkmale, die jeder Ebay-Anbieter angibt. „Jetzt im Nachhinein ist mir klar, woher er diese Daten hatte und dass ich mit Sicherheit nicht der Einzige war, den dieser Mensch angerufen hat. Er war sicher irgendwo erfolgreich“, befürchtet G., der ihm nicht auf den Leim ging.
Diese Spielart der Computerkriminalität im Zusammenhang mit Internet-Auktionen „war uns bisher nicht bekannt“, erklärte Ebay-Sprecher Alexander Witt auf Anfrage. In diesem Fall habe sich der Verkäufer völlig korrekt verhalten. Ausschließen ließen sich solche Fälle allerdings nicht.
„Das ist keine unbekannte Masche“, kommentierte Polizeisprecher Jürgen Wilke den Betrugsversuch. Mit den Informationen aus Käuferprofil und Artikelbeschreibung werde eine „Geschichte“ gestrickt, die dem potenziellen Opfer suggeriere, man wisse alles über ihn. Der Fall zeige einmal mehr, was generell anzuraten sei: „Jeder, der im Internet unterwegs ist, sollte mit seinen persönlichen Daten so sparsam wie möglich umgehen.“
Einfach ein eigenes Forum erstellen |