Gestern lief im WDR dieser Beitrag über die neueste Betrugsmasche:
Zitat
Onlineshops: Dreister Betrug
Schrott statt Ware
Betrüger bieten im Internet besonders günstige Tablets und Smartphones an. Die Kunden bezahlen erst bei Lieferung per Nachnahme, aber beim Auspacken ist der Schrecken groß: Das gelieferte Paket enthält nur wertlosen Schrott.
Fake-Shops haben in Deutschland Hochkonjunktur.
Er kommt in gelber Postjacke und blauer Hose. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein echter Postbote. Anstatt auf dem elektronischen Quittierungsgerät, wird der Empfang der Lieferung allerdings nur auf einer Liste quittiert. Erst wenn der Lieferant wieder weg ist, fällt der Schwindel auf. „Im Hintergrund habe ich ein gelbes Fahrzeug wahrgenommen und der angebliche Postmitarbeiter übergab mir das Paket und ich bezahlte dann eben den entsprechend vereinbarten Betrag“, erinnert sich ein Geschädigter des Onlineshops ecomobile24.
markt hat die Masche von ecomobile24 überprüft und über einen Lockvogel ein Tablet-PC bestellt. Das Gerät ist im Onlineshop fast 100 Euro billiger als bei der seriösen Konkurrenz. Am vereinbarten Liefertag installieren wir Kameras in einer dafür angemieteten Wohnung. Wie von ecomobile24 angekündigt, steht ein Bote vor der Tür und will sich den Empfang von unserem Lockvogel quittieren lassen. Als wir das Paket im Beisein des Boten öffnen, flüchtet der Mann - ohne das Geld. Im Paket befindet sich nur ein Bündel Werbeprospekte.
Oft stecken hinter den Shops nur Briefkastenfirmen.
Auf Spurensuche
Die Masche ist für Verbraucherschutz und Polizei neu. markt will der Sache auf den Grund gehen und fährt zum vermeintlichen Firmensitz von ecomobile24. Die Firma ist vor Ort unbekannt. Internetseite, Steuernummer und Firmenadresse sind offenbar gefälscht. Dadurch haben die Ermittler wiederum kaum Ansatzpunkte, selbst wenn die Täter auffliegen. Oft werden dann die Shops geschlossen und an anderer Stelle wieder eröffnet.
In einem anderem Fall ist der Postbote echt, die Lieferung entspricht dennoch nicht der Bestellung. Der Bote war zwar Augenzeuge, das Geld aber behielt er und überwies es später an die möglichen Täter. Die Polizei überrascht das Vorgehen der Kriminellen nicht. Laut BKA sei Deutschland die Hochburg der Fake-Shops. Auf Anhieb findet markt mehrere verdächtige Seiten. Durch Testbestellungen erhalten wir Kontonummern und Adressen. Doch auch in diesen Fällen sind die Firmen vor Ort nicht bekannt.
Ist der Lieferant echt?
Thomas Bradler von der Verbraucherzentrale NRW rät den Kunden, sich vorher über die Online-Shops schlauzumachen. Gibt es Beschwerden? Wird ein Gütesiegel verwendet? Eins haben alle Fake-Shops gemeinsam. Sie locken mit unseriös günstigen Preisen. Die Polizei fahndet weiter – auch nach der Bande hinter dem falschen Boten.
Tipps zum Schutz vor Fake-Shops
Vorsicht bei günstigsten Anbietern. Betrüger locken ihre Opfer mit sehr niedrigen Preisen. Ein vermeintliches Schnäppchen daher kritisch sehen.
Überprüfen Sie den Anbieter. Eine Kurz-Recherche über Shop und Betreiber zeigt schnell negative Erfahrungen anderer Kunden. In vielen Foren beschreiben bereits geprellte Opfer unseriöse Geschäftspraktiken. Doch Fake-Shops ändern oft ihren Namen und Internet-Adresse, um Negativ-Einträge zu umgehen. Im Zweifel also keine Spontankäufe.
Wählen Sie sichere Zahlungswege. Der Kauf auf Rechnung kann vor Betrug durch Fake-Shops schützen. Vorkasse-Zahlungen per Überweisung können dagegen nur innerhalb einer Stunde rückgängig gemacht werden. Bei Lastschrift können Abbuchungen nach einigen Tagen storniert werden. Und bei Nachnahme gilt: Der Paketdienst hat einen Vertrag mit dem Versender, nicht mit dem Empfänger. Das ausbezahlte Geld müssen sich Kunden zivilrechtlich beim Shop-Betreiber zurückholen. Der Paketdienst ist außen vor.
Nutzen Sie Shops mit Gütesiegeln, wie Trusted Shops, bonicert, TÜV Süd oder das Euro-Label. Das bekannteste und am meisten verbreitete ist das Gütesiegel der Trusted Shops GmbH. Mehr als 12.000 zertifizierte Shops, darunter zahlreiche im Ausland, verwenden das Logo.
Doch Vorsicht: Nicht jedes Siegel hat eine Aussagekraft zudem werden die Zertifikate von Betrügern auch kopiert. Daher der Tipp: Das Qualitätssiegel sollte unbedingt überprüft werden. Dafür sollte der Online-Kunde auf das Logo des Gütesiegels klicken. Wenn sich ein Zertifikat öffnet, ist das ein erstes gutes Zeichen. Auf der Homepage des Gütesiegelanbieters sollten zudem alle kooperierenden Shops zu finden sein. Der Anbieter Trusted Shops warnt auf seiner Homepage vor Fälschungen und nennt bekannte Fake-Shops.
Auch wenn das Paket bereits bestellt ist, gibt es nützliche Tipps: Die seriösen Onlineshops bieten in aller Regel eine sogenannte Tracking-Funktion an. Dort können die Kunden einfach nachvollziehen, auf welchem Wege die Lieferung das Ziel erreichen soll. Zudem sollten Kunden das Paket im Beisein des Boten öffnen und sich den Empfang unbedingt quittieren lassen.
Autor: Jürgen Kleinschnitger
Stand: 27.06.2013
Sola Scriptura
In a world without walls and fences,
who needs windows and gates?
Linux is like a wigwam with an Apache inside
¥€$ WE $CAN
Beiträge: | 8.840 |
Registriert am: | 11.01.2010 |
Einfach ein eigenes Forum erstellen |