Der angehängte Artikel erschien heute (6.2.14) in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.
Das Opfer, ein immerhin 77jähriger Mann, scheint viel zur Belustigung der Redakteure beigetragen zu haben. Und die Justiz, die durch sicher akribische Ermittlungsarbeit herausgekriegt haben will, dass die tatsächlichen Täter "irgendwo zwischen Europa und dem Nahen Osten" zu suchen sind, hat ersatzweise eben den alten Herrn wegen Geldwäsche zu einer satten Geldstrafe verdonnert. Opfer bestraft, Täter unbekannt, Fall erfolgreich geschlossen.
Dass der Senior offenbar nicht mehr in der Lage ist, sein Leben selbst zu organisieren und eher Hilfe als eine Geldstrafe benötigt, muss da nicht weiter das Gewissen belasten. Ebensowenig, dass man hier über eine Betrugsmasche verhandelt, deren Dimensionen und Ursprung man offenbar selbst nicht überblickt, und das, obwohl die anderen Prozessbeteiligten offenbar keine 77 Jahre alt sind. Kopfschüttelnd, aber durchaus belustigt, nimmt man zur Kenntnis, dass der alte Mann schon wieder dem nächsten Betrüger auf den Leim gegangen ist, und dass er schon einmal aus ähnlichem Anlass Ärger hatte. Gut, dass der Angeklagte ohne Anwalt erschien, so konnte man wenigstens die Verurteilung ohne ernstzunehmenden Widerspruch durchsetzen.
Ich bin wirklich schockiert darüber, dass solche Urteile "im Namen des Volkes" gesprochen werden. Aber es ist natürlich allemal bequemer, als die tatsächlichen Täter zu ermitteln oder professionelle Hilfe für den Rentner zu organisieren.
Mit freundlichem Grinsen
Jasmin
Denn sie bereiteten selbst durch Missetat ihr Verderben
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Es gibt auch vielleicht positives zu berichten, wegen Mißbrauch von Ausweispapieren. Frau Luck oder auch roadrunners bait M.N aus Schwerin?
Zitat
Bundespolizei nimmt Mann im Zug fest
vom 3. Februar 2014
Stralsund (ots) - Stralsund - Heute Vormittag (03.02.14) nahmen
Bundespolizisten einen Mann in der Regionalbahn von Rostock nach
Stralsund fest.
Der 37jährige ghanaische Staatsangehörige wurde polizeilich
überprüft, dabei wurde bekannt, dass der Ghaner durch die
Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen Missbrauch von Ausweispapieren zur
Festnahme ausgeschrieben ist. Der Mann hatte eine Geldstrafe von
1.008,50 EUR noch nicht beglichen, ersatzweise war eine
Freiheitsstrafe von 90 Tagen angeordnet. Da der Geldbetrag nicht
aufgebracht werden konnte, wurde er durch die Bundespolizei in die
Justizvollzugsanstalt Stralsund eingeliefert.
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fridolin
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Zitat von Jasmin im Beitrag #1
Der angehängte Artikel erschien heute (6.2.14) in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.
Das Opfer, ein immerhin 77jähriger Mann, scheint viel zur Belustigung der Redakteure beigetragen zu haben. Und die Justiz, die durch sicher akribische Ermittlungsarbeit herausgekriegt haben will, dass die tatsächlichen Täter "irgendwo zwischen Europa und dem Nahen Osten" zu suchen sind, hat ersatzweise eben den alten Herrn wegen Geldwäsche zu einer satten Geldstrafe verdonnert. Opfer bestraft, Täter unbekannt, Fall erfolgreich geschlossen.
Dass der Senior offenbar nicht mehr in der Lage ist, sein Leben selbst zu organisieren und eher Hilfe als eine Geldstrafe benötigt, muss da nicht weiter das Gewissen belasten. Ebensowenig, dass man hier über eine Betrugsmasche verhandelt, deren Dimensionen und Ursprung man offenbar selbst nicht überblickt, und das, obwohl die anderen Prozessbeteiligten offenbar keine 77 Jahre alt sind. Kopfschüttelnd, aber durchaus belustigt, nimmt man zur Kenntnis, dass der alte Mann schon wieder dem nächsten Betrüger auf den Leim gegangen ist, und dass er schon einmal aus ähnlichem Anlass Ärger hatte. Gut, dass der Angeklagte ohne Anwalt erschien, so konnte man wenigstens die Verurteilung ohne ernstzunehmenden Widerspruch durchsetzen.
Ich bin wirklich schockiert darüber, dass solche Urteile "im Namen des Volkes" gesprochen werden. Aber es ist natürlich allemal bequemer, als die tatsächlichen Täter zu ermitteln oder professionelle Hilfe für den Rentner zu organisieren.
"Es ist leichter die Menschen zu täuschen, als sie zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.'' (Mark Twain)
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