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Unister-Insolvenz - Folge eines Vorschussbetrugs?

#1 von Motzgurke , 22.07.2016 23:55

Hmm, es deutet sich allmählich an, als wäre der tödlich verunglückte Unister-Chef Thomas Wagner auf seiner letzten Dienstreise nach Venedig Opfer eines Vorschuss-Betrügers geworden (wenn auch mit einer Masche, die sich ein wenig von der üblichen Vorgehensweise unserer Klientel unterscheidet - aber grosse Summen erfordern nun einmal grosse Show):

Zitat
Im Taxi zum Flughafen bemerkte Wagner das Falschgeld

Neue Einzelheiten zum Tod des Unister-Chefs: Die Freundin bestätigt nun, dass Thomas Wagner Opfer eines Rip-Deals wurde. In Kurznachrichten aus Venedig berichtete Wagner von seltsamen Geschehnissen.

Zu dem mysteriösen Tod des Unister-Chefs Thomas Wagner sind neue Details ans Licht gekommen. Die Lebensgefährtin des Leipziger Internetmillionärs hat gegenüber sächsischen Ermittlern ausgesagt. Sie stand offenbar während der gesamten Verhandlungen zwischen Wagner und den Betrügern in Venedig im SMS- und Telefonkontakt. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf Justizkreise.

Gegenüber dem Magazin äußerte die Freundin, dass Wagner einem sogenannten Rip-Deal zum Opfer gefallen sei. Eine Masche, vor der die Polizei seit Langem warnt. Vermeintlich seriöse Geschäftsleute stellen den Opfern hohe Geldbeträge in Aussicht. Sie verlangen dafür eine Art Vorauszahlung als Sicherheit und tauchen dann unter.

Der 38-jährige Wagner und sein Mitgesellschafter Oliver Schilling waren am 13. Juli in Venedig einem Millionenbetrug zum Opfer gefallen. Einen Tag später, auf dem Rückflug nach Leipzig, stürzte ihr Kleinflugzeug in Slowenien ab. Neben den beiden Unister-Gründern starben auch der Pilot sowie ein Mann, der das betrügerische Finanzgeschäft in Italien vermittelt haben soll.

Wagner sei ständig auf der Suche nach Kapitalgebern für sein angeschlagenes Firmenimperium gewesen, sagte die Lebensgefährtin weiter. Anfang Juni habe ihm ein Leipziger Immobilienkaufmann ein ungewöhnliches Finanzgeschäft vorgeschlagen. Es sah vor, dass ein israelischer Geschäftsmann Wagner 12 Millionen Euro leiht, aber nur unter der Bedingung, dass der Unister-Chef ihm zuvor 1,5 Millionen Euro für eine Kreditausfallversicherung zahle.

Zunächst sei ihr Lebensgefährte skeptisch gewesen. Am Ende habe er den Darlehensvertrag für "rechtlich sauber" gehalten und gemeinsam mit ihr 1,5 Millionen Euro bei der Commerzbank in Leipzig abgehoben.

"Sympathisch und vertrauensvoll"

Mit dem Geld flogen Wagner, Schilling und der Vermittler Heinz B. am 12. Juli nach Venedig. Am nächsten Tag wurde das Geschäft im Luxushotel "Antony Palace" nahe dem Flughafen abgewickelt. Der angeblich aus Israel stammende Geldgeber, der sich als Levi Vass vorstellte, sei "ein sympathischer, vertrauensvoll wirkender Mann" gewesen, erklärte Unister-Chef Wagner seiner Lebensgefährtin später am Telefon.

Wagner habe ihm die 1,5 Millionen Euro übergeben und im Gegenzug einen Koffer voller Schweizer Franken erhalten, umgerechnet 12 Millionen Euro. Um sicherzugehen, dass es echtes Geld war, habe er einen Schein bei einem Automaten eingezahlt, was problemlos funktionierte. Erst auf der Rückfahrt zum Flughafen sei ihm aufgefallen, dass nur die obersten Scheine im Koffer echt waren.

Vermittler weckte Wagners Misstrauen

Nach Angaben der Lebensgefährtin sei Wagner sofort zur Polizei gegangen und habe Anzeige erstattet. Ihm sei das seltsame Verhalten des Vermittlers Heinz B. aufgefallen, berichtet sie. Heinz B. sei "in keinster Weise konstruktiv" gewesen. Sowohl Wagner als auch Mitgesellschafter Schilling hätten daraufhin vermutet, dass Heinz B. "in die Sache involviert sei" und wollten ihn "zur Rede stellen". Die Deutschen blieben für eine weitere Nacht in Italien und flogen am Morgen des 14. Juli zurück nach Leipzig.

Die Wetterbedingungen für den Rückflug sollen denkbar schlecht gewesen sein. Die Maschine meldete schon kurz nach dem Start Probleme mit Vereisung, kurze Zeit später stürzte sie nahe der slowenischen Stadt Ajdovščina ab. Die slowenischen Behörden untersuchen den Absturz zurzeit. Dass an der Absturzstelle ein Koffer mit Bargeld gefunden sein soll, bestätigen die Behörden bislang nicht. Zwar hat auch die deutsche Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung ihre Hilfe bei den Absturzermittlungen angeboten, bislang sind die Slowenen jedoch nicht auf das Angebot eingegangen.

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen wegen Betrugs

Die Aussage der Lebensgefährtin bestätigt inzwischen eine Mitteilung der sächsischen Generalstaatsanwaltschaft. Dabei gehe es um einen "hohen Geldbetrag", um den Wagner in Italien betrogen worden sein solle. Wer die Anzeige erstattet hat, sagte er nicht. Nach einer weiteren Anzeige des Unister-Mitgründers und Gesellschafters Daniel Kirchhof seien die Ermittlungen um den Verdacht der Untreue erweitert worden.

Die Unister Holding GmbH hat inzwischen Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen wird nun bis auf Weiteres von einem Insolvenzverwalter geführt. Für die nächsten drei Monate seien die Löhne und Gehälter der rund 1100 Mitarbeiter noch gesichert, teilte der Insolvenzverwalter mit. Doch die Holding soll laut "Bild" 110 Millionen Euro Schulden angehäuft haben. Jetzt prüft die Staatsanwaltschaft einen Antrag auf Insolvenzverschleppung. Die Frage ist aber, ob es überhaupt einen Beschuldigten gibt, gegen den sich die Ermittlungen richten könnten. Infrage kommt dafür nur der Geschäftsführer des Unternehmens. "Und ermitteln können wir nur gegen Lebende", sagte Oberstaatsanwalt Lutz Lehmann



(Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article157...Falschgeld.html)


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Motzgurke
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RE: Unister-Insolvenz - Folge eines Vorschussbetrugs?

#2 von Scambaiter , 23.07.2016 03:43

So wird es gewesen sein.
Der Koffer mit dem Falschgeld, gilt inzwischen - fast - als gesichert.

Quelle: n-tv.de

Zitat
Freitag, 22. Juli 2016

Wagner ließ sich in Venedig betrügen: Unister verfügte über "0,00 €" liquide Mittel

Nach dem Tod von Unister-Chef Wagner kommen immer mehr Details ans Tageslicht. So soll der von der Pleite bedrohte Millionär in Venedig auf einen Trick von Geldverleihern hereingefallen sein. Jetzt ermitteln die Staatsanwaltschaften Dresden und Leipzig.



Unister "Imperium" kommt ins wanken: http://www.unister.de/


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RE: Unister-Insolvenz - Folge eines Vorschussbetrugs?

#3 von schmubo , 23.07.2016 22:29

Zitat
[...] dass ein israelischer Geschäftsmann Wagner 12 Millionen Euro leiht, aber nur unter der Bedingung, dass der Unister-Chef ihm zuvor 1,5 Millionen Euro für eine Kreditausfallversicherung zahle.


Hätte Wagner vor dem Deal mal bei uns nachgefragt, könnte er jetzt noch leben.


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