Stichworte: Warenagenten / Warenkreditbetrug / Muli / gestohlenen Kreditkartendaten / Geldwäsche
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Online-Betrug: Schlag gegen internationales Netzwerk
Erschienen am 20.07.2018 | Für Sie berichtet Kai Kollenberg
Der europaweite Einsatz wurde von Sachsen aus koordiniert - das Landeskriminalamt sieht eine "besondere Brisanz".
Dresden. Die Staatsanwaltschaft Dresden hat gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Sachsen und ausländischen Behörden ein Netzwerk von Onlinebetrügern ausgehoben. Die derzeit 15 Beschuldigten sollen sich Waren im Wert von über 18 Millionen Euro erschlichen haben, wie die Ermittler am Freitag mitteilten.
Der Schlag gegen die Organisation fand bereits Mitte Juni statt, als der mutmaßliche Kopf der Organisation in Zypern festgenommen wurde. Zudem wurden 31 Wohnungen und Geschäftsräume in Deutschland - betroffen waren Berlin, Bayern und Nordrhein-Westfalen - sowie in neun anderen europäischen Ländern durchsucht. Insgesamt wurde neben dem "Chef", der nach Sachsen ausgeliefert werden soll, bisher vier Personen verhaftet. Die Ermittlungen sind aber noch nicht abgeschlossen.
Der Präsident des Landeskriminalamtes, Petric Kleine, sprach mit Blick auf die Dimensionen des Falls von einer "besonderen Brisanz". Der Betrug sei "aufwändig" und über Jahre organisiert worden. Nach Erkenntnissen der Ermittler gehörten dem Netzwerk rund 200 Personen an, die unter anderem mit gestohlenen Kreditkartendaten verschiedene Produkte bestellten.
Die Pakete wurden allerdings nicht an sie, sondern an "Warenagenten" geliefert. Diese nahmen die Sendungen in Empfang, prüften sie und sendeten sie ihrerseits weiter. Zu Beginn wussten die Ermittler von rund 350 Warenagenten in Deutschland und rund 400 im Ausland. Zum Schluss hatten sie Kenntnis von rund 2000 Personen, die diese Dienste ausführten.
Über teilweise mehrere Stationen gelangten die Pakete schließlich an Personen, die die Produkte wieder zu Geld machten. Die Waren wurden beispielsweise über Online-Plattformen weiterverkauft. Die Einnahmen flossen dann an den Kopf der Organisation, der es verteilte. Die Warenagenten, die im Internet mit der Aussicht auf einen lukrativen Nebenverdienst von 400 bis 1500 Euro im Monat gelockt worden waren, gingen fast immer leer aus.
Ausgelöst hatte die Ermittlungen ein Warenagent, der sich 2012 bei der Polizei in München selbst anzeigte. Über die dortigen Ermittlungen erhielten die sächsischen Behörden Kenntnis von einem Warenagenten in Sachsen. Mittlerweile haben Polizei und Staatsanwaltschaft 29 weitere im Freistaat identifizieren können. Laut Staatsanwaltschaft ist bisher nicht geplant, gegen sie Anklage zu erheben. Oberstaatsanwalt Claus Bogner machte aber deutlich, dass sich auch Warenagenten strafbar machen: "Das ist kein Kavaliersdelikt."
Wer auf entsprechende Jobangebote eingeht, Pakete annimmt und weiterschickt, kann wegen Geldwäsche angeklagt werden. Ihm drohen eine Geldstrafe oder bis zu zwei Jahre Gefängnis. Der mutmaßliche Organisator des jetzt ausgehobenen Netzwerkes muss dagegen mit einer Gesamtfreiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren rechnen.
Nach Auskunft der Polizei ist Warenkreditbetrug in den vergangenen Jahren zu einem Massenphänomen geworden. Allein 2017 sind demnach in Sachsen rund 12.500 Anzeigen in diesem Zusammenhang bei der Polizei eingegangen. Deutschlandweit wurden im vergangenen Jahr 292.617 Fälle erfasst. Bei 187.100 aller Betrugsdelikte spielte das Internet eine Rolle.© 2018 Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
Quelle: https://www.freiepresse.de/nachrichten/s...artikel10265714
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