Zitat
Die Liebesschwindler
Erschienen am 27.07.2018
Für Sie berichtet Gabi Thieme
Eine Erzgebirgerin verliert ihr Herz an einen Geschäftsmann, den sie im Internet kennengelernt hat.
Er ist dienstlich viel im Ausland unterwegs. Mit jeder E-Mail wächst ihre Zuversicht auf eine gemeinsame Zukunft.
Bis sie merkt, dass es ihm nur um eines geht: ihr Geld.
Die kleine resolut wirkende Frau ringt mit sich und um jedes Wort. Sie schämt sich. Deshalb fällt es ihr so schwer, darüber zu sprechen. Sie möchte auch nicht ihren Namen in der Zeitung lesen, daher ist er in diesem Text geändert. Doch andererseits will Sabine Schulze reden, um andere Frauen zu warnen, ihnen die Augen zu öffnen. Frauen, die wie sie Opfer wurden. Opfer von Männern, die sich einer ganz perfiden Methode bedienen: des Love Scammings. So nennt die Polizei jenen Liebesbetrug, auf den die Erzgebirgerin in diesem Frühjahr hereingefallen ist. Mit fatalen Folgen auf ihrem Bankkonto.
Man sieht der blonden Frau ihre 71 Jahre nicht an. Sie wirkt quirlig, agil, fit. Flott steigt sie aus ihrem Auto und flott ist auch ihr Outfit. Seit fünf Jahren ist sie Witwe. Solange sie als Selbstständige arbeitete, fühlte sie sich nie einsam. In den letzten Jahren änderte sich das. Ihr Bruder ermunterte sie, sich doch mal auf einem Partnerportal im Internet umzuschauen. Sabine Schulze ging auf "Lebensfreude 50 plus". Auf dem Foto, das sie von sich ins Netz stellte, sieht sie besonders attraktiv aus. Es zeigt sie auf einem Kreuzfahrtschiff. "Natürlich wollte ich damit auch ein bisschen Lebens- und Unternehmungslust ausdrücken", sagt sie.
Auf den Feldern in dem Internetportal, die sich nacheinander öffnen, gibt sie etliches von sich preis: Name, Alter, Beruf, Lebensverhältnisse, Hobbys. Und sie darf auch ihre Wünsche und Vorstellungen von einem Mann eintragen. Dessen Alter begrenzt sie auf 65 bis 73 Jahre.
[...]
Weiterlesen: Freie Presse - Die Liebesschwindler© 2018 Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
Woran erkennen Opfer einen Scammer?
An der Kontaktaufnahme
Über Netzwerke oder Dating-Seiten kommen Scammer an Mailadressen. Eine knappe Mail mit der Einladung zum Chat dient als Lockmittel. Da die Betrüger oft mit deutschen Mailadressen arbeiten, ist selten ersichtlich, dass hinter den netten Zeilen ein Betrüger steckt.
An der Sprache
Die Betrüger kommunizieren meist in gutem Englisch, zunehmend aber auch in perfektem Deutsch.
Am Inhalt der Mails
Scammer überhäufen ihre Opfer oft mit Liebesschwüren. Aber es gibt auch seriös wirkende Mails. Sie wollen alles über ihre Opfer wissen: Hobbys, ehemalige Partner, Kinder ... Oft schmieden sie Heiratspläne. Deshalb scheint die Bitte um ein gemeinsames Konto oder Visum (bei Ausländern) gerechtfertigt.
An Bitten um Geld/Visum/Konto
Es gibt viele Gründe, das Opfer um Geld zu bitten. Weigert es sich, erfinden Betrüger anrührende Geschichten. Scamming-Frauen erbetteln sich Einladungen nach Deutschland. Oft geben Betrüger vor, ein gemeinsames Konto mit dem Opfer eröffnen zu wollen. Dafür bitten sie um Kopien von Ausweisen. Die Daten werden für Pass-Fälschungen genutzt.
Tipps der Polizei
Geben Sie den Namen Ihrer Internetbekanntschaft mit dem Zusatz Scammer bei Google ein. Die Suchmaschine kann in vielen Fällen, jedoch nicht in allen, einen Verdacht bestätigen. Wurden Sie gescammt, sofort jeglichen Kontakt abbrechen. Speichern Sie alle Mails und Chat-Texte als Beweis auf CD oder USB-Stick. Wenn Sie es nicht selbst können, lassen Sie sich von computererfahrenen Freunden den E-Mail-Header auslesen. Daran erkennen Sie, woher die Mails kamen. Nach dem Sichern löschen Sie alle Beweisdaten von Ihrer Festplatte. Vergessen Sie nicht, auch den E-Mail-Account zu löschen. Und: Gehen Sie zur Polizei, um Anzeige zu erstatten. (gt)© 2018 Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG
------------------------
MfG - Scambaiter
> Horas non numero nisi serenas <
HP: http://scambaiter.info
Beiträge: | 11.565 |
Registriert am: | 01.01.2006 |
Einfach ein eigenes Forum erstellen |